07.12.2010
Spiel 1 der dreiwöchigen Vogtlandtour gewonnen
Das tiefverschneite Vogtland bot eine prächtige Kulisse zum Auswärtsspiel der Herren I in Oberreichenbach. Als große Hürde erwies sich anfänglich die Hallen- und Parkplatzsuche. Nachdem die Automobile in diversen Schneewehen versenkt wurden, belehrte uns die Turnhalle Joppenberg, dass sich in Gebäuden, die von Außen wie einsturzgefährdete Ruinen aussehen, innen tatsächlich passabler Raum für den schönsten Sport der Welt anbieten kann.
Die Oberreichenbacher waren für uns eine unbekannte Mannschaft, auffällig bisher nur durch Spielberichte, die gründlich das Klischee: die Unterdrückten und Entrechteten gegen die Highend-Profis, Underdog gegen die Großen pflegen.
Na zum Glück passt das Image der Großen nun absolut nicht zu den Lichtensteiner Herren, beeindruckt schauten wir allerdings schon auf die körperlichen Ausmaße der kampferfahrenen Reichenbacher Truppe, die handgestoppt fast alle ihr Kinn aufs Netz ablegen können. Scheinbar hat das Trinkwasser im Vogtland irgendwelche Wachstumshormone als Zusatz - bedenkt man die körperlichen Ähnlichkeiten zu Plauen und Göltzschtal.
Wir starteten nach gelungenem Testspiel gegen Gößnitz am Freitag gleich konzentriert in den ersten Satz und taten das, was wir so richtig gut können: Ordentlich Aufschlagen, Blocken und den Selbigen des Gegners regelmäßig mißbrauchen.
Kaum hatte man sich versehen, stand es 17:9 für uns - dummerweise ließen wir den Blick nun verträumt über tiefverschneite Wiesen schweifen, um nach einer gefühlten 10 minütigen Auszeit zu bemerken, dass der Gegner 25 und wir nur 22 Punkte auf dem Protokoll hatten.
Tolle Wurst, aber zum Glück stand ja eindeutig auf dem grinsenden Taktikboard, woran es lag: Nicht mehr aus dem Fenster schauen!!!
Satz 2 war eine Kopie des 1. - zum Glück jedoch legten wir diesmal bei 17:8 weiter nach und gewannen souverän.
In Durchgang 3 zeigten wir bravourös genau das NICHT, was wir derzeit auch NICHT im Training zeigen: Wir holen im K1 regelmäßig und gleichmäßig unsere Pünktchen - und hier sei ausdrücklich die Brigade Außen und Diagonal um Robert, Marcus und Ritchie genannt, aber sobald der Gegner das erste Angriffsrecht hat, beginnt bei der SSV ein sogenannter Stereotyp: Klasse Abwehr - Zuspiel direkt zum Gegner, Variation 1: Klasse Abwehr, Zuspiel, verhacken durch Angreifer, Variation 2: Dankeball im Oberen Zuspiel direkt über die Netzkante und Chance 2 für den Gegner.
Insofern war es nicht verwunderlich, dass Oberreichenbach bei 20:22 die besseren Karten hatte. Aber wir haben ja das grinsende Taktikboard (schon wieder dieser Insiderwitz - Auflösung auf der Homepage der WSG Oberreichenbach) und mit Rotbart einen Aufschläger, der die Dinger dahin aufschlägt, wo es dem Gegner weh tut. Die letzten 2 Punkte machte Oberreichenbach direkt für uns, Gastgeschenke werden artig angenommen.
In Satz 4 hatten die Oberreichenbacher irgendwie kein Interesse mehr für uns. Es wurde sich vielmehr mit den Milkauer Schiedsrichtern unterhalten und über das Beherrschen oder Nichtbeherrschen von Regeln diskutiert. Aber auch gelbe Karten bringen uns Punkte, wir behielten trotz anregender Spieler-Publikum-Kommunikation die Ruhe und freuten uns über einen verdienten - aber nicht einfachen Auswärtssieg beim Aufsteiger. Damit hallte erstmalig der Lichtensteiner Rödlitzbach-Kosaken-Chor durch die heiligen Hallen des Joppenberg.
Kritik- und Ansatzpunkte am Lichtenteiner Spiel boten sich jedoch wieder jede Menge, bei konstanterer Spielweise des Gegners bekommen wir so das nächste Mal ernste Probleme. Das die Oberreichenbacher es nämlich auch noch viel besser bringen, bewiesen die symphatischen Vogtländer beim 2. Spiel gegen Tabellenführer Milkau, die wurden recht unsanft, aber völlig verdient mit 3:1 vom Tabellentrohn gestossen. Glückwunsch zu dieser Leistung!
Autor: Mathias Ellwart |
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