18.01.2010
Aufkommende Rot-Allergie
Mal wieder bekam ich am Samstag das rote Protokoll des Verlierers in die Hand gedrückt, das insgesamt 6. in dieser Saison.
Dem gegenüber kann man die hoffnungsfroh grünen Spielberichtsbögen an 2 Fingern abzählen, gut, dazu noch Pokal, aber das tröstet mich nicht so richtig.
Dabei waren die Voraussetzungen günstig, der Jensenmann war mal wieder dabei, Harthau war nicht vollzählig und musste gegen Tillingen über kraftraubende 5 Sätze spielen. Allerdings schwante uns bei der tollen Leistung der Chemnitzer nichts Gutes, blockgewaltig und blitzschnell im K2 gewannen sie gegen unsere Verwaltungsgemeinschaftsbrüder absolut verdient.
Allerdings erinnerte mich der Klos in meiner Magengrube an die letzten Trainingseinheiten, bei denen ich oft matte und lustlos agierende Volleyballrecken erlebte. Glaubten heute wirklich alle an einen Sieg?
Zumindest ging es dann recht viel versprechend los, bis zur Satzmitte hielten wir ordentlich mit, nur im Aufschlag setzten wir unseren Gegner noch zu wenig unter Druck. Die machten es besser, 4 kurze Aufschläge brachten uns aus dem Konzept und zwangen zu 2 Auszeiten in Folge. Wir rüttelten uns wieder auf, aber genau diese 4 Punkte fehlten uns dann beim 21:25.
Alles in allen aber kein Grund den Kopf hängen zu lassen.
Wir erinnerten uns an die Risikoerhöhung im Aufschlag und konsequente Blockdurchsetzung und es gab in Satz 2 keinen Grund zum meckern, denn genau das brachte uns in diesen Durchgang den Sieg. Wir beförderten mehr und mehr die Bälle des Gegners aufs Parkett, vorbereitet durch konzentrierte Aufschlagserien.
Warum nicht einfach so weiter machen? Gesagt, getan, bis zum 10:7 aus unserer Sicht war alles in Butter, doch dann verflüchtigte sich der Erfolgsgeist Pünktchen für Pünktchen. Mal wieder musste ich bei 11:12 und 12:15 zweimal hintereinander auf die Notbremse treten, dazu noch die Wechsel ausreizen und bis wir uns gefangen hatten, war der Satz mit 19:25 weg.
Mal wieder die Unkonstanz, wie so oft…
Satz 4 begann für uns erstmal gar nicht. Saft- und kraftlos ergaben wir uns vom ersten Punkt an den konstant spielenden Harthauern. Unsere Motivationslosigkeit reichte bis auf die Auswechselbank und wir schafften es nicht mal rechtzeitig zum Spielerwechsel.
Da darf dem Trainer in der Auszeit bei 4:9 schon mal der Kragen platzen – für mich war völlig unverständlich, wieso wir ein bis dato halbwegs ausgeglichenes Spiel auf einmal ohne Grund abschenken wollen.
Zumindest bewies die Mannschaft mit einem aufopferungsvollen Zwischenspurt, dass ich nicht ganz unrecht hatte und kämpfte sich auf 12:14 heran – um die nächsten 9 Punkte innerhalb von 1 Wechsel wieder abzugeben, Endergebnis 17:25.
Was fehlt? Eindeutig, oder? K O N S T A N Z ! ! ! Und zwar geistige Konstanz!!! Schaut man auf die Ergebnisse der diesjährigen Bezirksligastaffel, haben wir in keinem Spiel zu Null gewonnen oder verloren. Immer holten wir mindestens 1 Satz oder gaben mindestens 1 ab. Das wir dieses Jahr spielerisch nicht so gut besetzt sind, darf bei den gebotenen guten Sätzen keine Ausrede für die Talfahrt sein. Es fehlt einfach an der Bereitschaft, sich in Spiel UND Training bis zum Ende zu konzentrieren, zu kämpfen und sich durchzubeißen. Das Glück auch mal zu zwingen, andere Dinge auch mal zurück zu stellen, gemeinsam den Bock umzustoßen.
Die Wochen der Wahrheit liegen vor uns, innerhalb eines Monats spielen wir gegen 3 Mitabstiegskandidaten. Weiterhin glaube ich daran, dass wir in die Erfolgsspur zurück kehren können und werde das jeden in den Trainingseinheiten und an der Linie spüren lassen. Nun bin ich gespannt auf die Reaktionen meiner Spieler.
Autor: Mathias Ellwart |
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